Goes irgendwann in der Früh. Abschied von Roel und der Patriot (schweren Herzens, es waren wunderschöne Tage…) und Einstieg in den Zug Richtung Roosendaal. Umstieg nach Brüssel. Umstieg nach Paris Nord. Umstieg in Metro Nr. 4 nach Paris Montparnasse. Umstieg nach Rennes. Umstieg nach Aurey. Umstieg nach Quiberon. 1000 Kilometer, wie am Schnürchen.
Zwischen Aurey und Quiberon fährt ein Milchkandelexpress hin und her, der sentimentale Eisenbahnfans wohl entzücken würde. Man könnte auch eleganter „verkehrt“ schreiben, aber das wäre falsch. Er fährt einfach hin und her, was letztlich für mich ganz hilfreich war.
Die vorletzte Haltestelle heißt St. Pierre Quiberon. Ich sehe den Bahnhof und springe aus dem Zug. Plötzlich bin ich ganz unsicher, die Schaffnerin hat schon gepfiffen, ich steige im letzten Moment wieder ein. In Quiberon ist klar, das war die falsche Entscheidung, die Adresse meines Hostels ist St. Pierre. Gut, dass der Zug 10 Minuten später wieder zurück fährt. Was soll ich Euch sagen? In St.Pierre, es wird schon dämmrig und leichter Nieselregen erfrischt meinen Teint, zücke ich mein Navi in stelle fest: wieder falsch. TAXI!!!! Von wegen Taxi. St.Pierre hat Jennersdorfsche Dimensionen und die Gehsteige sind längst hochgeklappt. Irgendwo muss es doch ein Beisl geben mit Rotwein und einem Plan. Und Zigaretten, bitteschön. So rolle ich mich und meinen Rucksack in Richtung „Zentrum“, um 30 Minuten später in jeder Hinsicht unverrichteter Dinge wieder am Bahnhof zu stehen.

Der letzte Zug des Tages bringt mich um 21.38 nach Penthievre, dann noch 10 Minuten Fußmarsch und ich stehe vor der verschlossenen Tür meiner Auberge de Dunes. In einem Kuvert klebt mein Schlüssel an der Wand, aber das hilft mir jetzt auch nicht wirklich weiter, denn es handelt sich um eine Bungalow – Anlage und mittlerweile ist es stockfinster.
Ich biege ums Eck, da schimmert Licht aus einem Fenster, zwei Minuten später sitze ich Lilian gegenüber, bekomme eine Tasse heißen Tees und lerne meine erste Frauenschlafsaalgenossin kennen. So ein Glück! Lilian zeigt mir nicht nur mein Bett, sondern gibt mir auch noch ein Hostel-Briefing UND ihren Adapter, weil sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen. Falls Du diese Zeilen liest: dank Dir war ich von ersten Tag an ein alter Hase 🙂
Im Stockbett oben zu schlafen… Ich denke das letzte Mal auf einem Stockbett war ich vor ca. 10 Jahren, als bettwäschewechselnde Mutter. Irgendwie habe ich in der Zwischenzeit die richtige Abstiegstechnik vergessen. In stockfinstrer Nacht runterklettern zu müssen, falsch zu greifen und zu merken: das wir jetzt ein eingesprungener Rittberger, also schnell noch Luft anhalten, vielleicht wird der Aufprall dann nicht ganz so laut. Es war laut, aber ich bin unverletzt und mittlerweile residiere ich alleine im 7er Zimmer, Bett ohne Stock am Fenster, sehr fein.