Auf gefährlichen Pfaden

Das sprichwörtliche Morgengrauen hängt noch über den Wein- und Olivenheinen als ich mich schwer bewaffnet mit Pfeifferl, Pfefferspray und Taschenalarm auf den Weg mache.
Nach ca. 1/2 Kilometern verlasse ich die befestigte Straße.

Jetzt wird es richtig einsam. Als gesellige Stadtpflanze erahne ich Gefahren an allen Ecken und Enden. Beruhigend immerhin, dass in die Fauna Flüchtende nicht erschossen werden dürfen.

Aber was, wenn jemand meint, ich wäre ein gemeiner Olivendieb? Vorsichtshalber entsichere ich den Pfefferspray, in der anderen Hand ruht der Taschenalarm, das Pfeifferl steckt zwischen meinen Zähnen. Ein Sturzhelm wäre noch nützlich gewesen, aber man kann nicht alles haben. Tapfer schreite ich voran.
Vor mir: Einsamkeit.

Hinter mir: Einsamkeit

Hunde. Schlangen. Riesenskorpione. Im Dickicht lauert das Böse, bereit, mich anzufallen und zu fressen. Da taucht, unscharf noch, aber ganz eindeutig identifizierbar, mein rettendes Ziel auf.

Doch es ist gar nicht gut, sich zu früh in Sicherheit zu wiegen. In der letzten Kurve werden meine ängstlichen Phantasien zur realen Bedrohung.

Ich habe es wohl meinem Waffenarsenal und dem daraus generierten Selbstvertrauen zu verdanken, dass die beiden Bestien sofort erkennen, wer hier das Sagen hat! Hoch erhobenen Hauptes rausche ich vorbei und 20 Minuten später zischt auch schon mein erster Golfball durch die spanische Landschaft.

Viel Lohn für meinen großen Mut. Glaubt ja nicht, dass ich grad sehr blumig war. Oh nein…

Und nun ein paar Impressionen, besonders für meine schwerst vermissten GolffreundInnen!

Zurück nach Hause nehme ich dann voller Freude die Schubert-Straße, die allerdings nach ein paar hundert Metern ebenfalls lieber ein Feldweg sein will.

Eine Antwort auf „Auf gefährlichen Pfaden“

  1. göttin sei dank ist deine gruselgeschichte gut ausgegangen. mir bildeten sich gerade schweißperlen an meiner stirn und es kamen erinnerungen einer ähnlichen morgendlichen wanderung zu einer fähre vor mein geistiges auge. da wars aber wirklich finster. du bist sooo tapfer !!!

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