Täglich grüßt das Murmeltier

Naja, vielleicht nicht gerade täglich, aber seltsam ist es schon. Da komme ich gerade aus Spanien mit seinem Katalonien-Wahnsinn und prompt stolpere ich hier im beschaulichen Städtchen Bassano del Grappa über das nächste Referendum.

Auf der Piazza Garibaldi, einem zentralen Platz in der Altstadt haben die AktivistInnen ihren Werbestand aufgebaut.

Ich habe noch keine Ahnung, worum es eigentlich geht, als ich mein übliches “Good morning, I am Sabine from Austria, does anybody speak english?“ in die Runde trällere. Der Irgendjemand heißt Elena und streckt mir freundlich die Hand zum Gruße entgegen. Es ist noch früh am Morgen, keine Kundschaft in Sicht, daher ist reichlich Zeit, eine Unwissende aufzuklären. Am 22. Oktober wird es ein Referendum zur Autonomie für den Veneto geben. Mein Entsetzen muss mir anzusehen sein. “Was, Ihr wollt raus aus Italien?“, frage ich nach. Nein, nein, beteuert Elena, sie wollen einfach über bestimmte Themen selbst entscheiden dürfen. Der Veneto gehört zu den reichsten italienischen Provinzen und zahlt Unmengen an Steuern nach Rom. Zurück kommt fast nichts, außer Vorschriften. So wie Alto Adige hätten sie es gerne, Autonomie in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Verkehrsinfrastruktur.

Was Rom vom Referendum hält, möchte ich wissen. Elena – eigentlich Anwältin für Zivilrecht – grinst breit. “Es ist unser Recht, eine Volksbefragung durchzuführen und es ist eine Premiere. Rom sagt gar nichts dazu, steckt den Kopf in den Sand! Wir haben einen Finanzplan, alles ist gut vorbereitet.“

Ich frage sie, was eine gute Wahlbeteiligung wäre. Elena zögert und berät sich kurz mit ihren Kollegen. “Wir haben 6 Millionen Einwohner. Wenn 2,5 Millionen zum Referendum gingen, wäre das eine tolle Verhandlungsbasis.“

Am 22. Oktober werden wir es wissen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert