Gestatten, mein Name ist Sophie. Bis zur 30. Schwangerschaftswoche (SSW) hieß ich Zwilling 1, weil ich auf der rechten Bauchseite lag. Meine Schwester Isabell war Zwilling 2, unser Geburtstermin war mit 27. Juni 2017 berechnet und alles schien wunderbar zu verlaufen.
Dann kam dieser verflixte Kontrolltermin in der 25. SSW, der für meine Eltern die Welt auf den Kopf stellte. Der Arzt überwies Mama ins LKH, weil er meinte, ich sei zu klein. Dort machten sie aus mir ein Problemkind, denn es wurden der Verdacht auf Trisomie 21, zuviel Fruchtwasser und das Double Bubble Syndrom diagnostiziert, außerdem befürchteten die Ärzte eine Frühgeburt. Das war eine geballte Ladung schlechter Nachrichten für Papa und Mama, die sofort in Frühkarenz gehen musste, und natürlich jede Woche zur Kontrolle ins LKH.
Schon 14 Tage später, 13 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, deuteten alle Zeichen auf eine Frühgeburt. Um das hier ganz klar zu sagen: WIR wollten das nicht! Meine Schwester und ich fanden es in Mamas Bauch noch sehr gemütlich, außerdem waren wir ja keineswegs fertig! Noch ein bissl bleiben zu dürfen, wenigstens bis zur 30. SSW, stand jetzt im Mittelpunkt aller Anstrengungen. Mama siedelte ins Krankenhaus und wir bekamen ganz schön viel Aufmerksamkeit. Jeden Tag wurde nachgeschaut, ob’s mir eh noch so halbwegs geht. Meine Mama wurde zur Oxford-CTG-Expertin, es war eine anstrengende Zeit für sie. Zum Glück haben wir eine tolle Familie, die meinen Eltern super beigestanden ist.
Wir schafften die 30. SSW, dennoch war meine Entwicklung offenbar nicht sehr zufriedenstellend, weshalb Mama vorsichtshalber immer erst nach den täglichen Untersuchungen frühstücken durfte.
11. Mai. Acht Wochen vor dem Geburtstermin. Der Arzt stellt fest, dass meine Werte auf gleichbleibend schlechtem Niveau herumdümpeln, weshalb es gut sei, uns jetzt zu „holen“, wie das so schön heißt, wenn Babys den Weg in diese Welt nicht alleine schaffen. Mama bekommt einen Kreuzstich und um 13.25 Uhr hat meine im wahrsten Sinn des Wortes große Schwester Isabell es geschafft. Sie ist draußen und darf sogar ein Bussi von Mama kriegen, bevor sie in ihren Brutkasten übersiedelt. Um mich machen sie mords ein Theater. Intensivstation, Operation am nächsten Tag, wo immer an mir ein Platzerl frei ist, hängen sie einen Schlauch an.
Daher ist mein erstes Foto auch nicht sehr attraktiv, aber bei knapp einem Kilo Geburtsgewicht ist halt noch nicht viel zum Herzeigen da. Ich bin so klein, dass man mir keinen Eintrag in der Rubrik „Körpergröße“ zugesteht.

Hoffen und Bangen für meine Eltern… Ihre Hände wärmen mich und geben mir Kraft. Sie sagen, ich sei eine Kämpferin und da haben sie Recht!
Isabell ist mit 1600 Gramm schon um einiges robuster, 41 cm ist die groß!

Meine Schwester kann ihren Brutkasten nicht leiden, und beschließt ihn mit den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unbewohnbar zu machen, weshalb sie bereits am 19. Mai ins bequemere Wärmebettchen darf. Das ist auch für mich ein besonderer Tag, denn ich kriege mein Essen ab sofort über die obere Sonde und nicht mehr direkt in den Magen!
Am 29. Juni durchbreche ich die Schallmauer: 2050 Gramm! Isabell hat 2,5 Kilo. Wir dürfen nach Hause!
Die Ärzte sagen, ich werde zierlich bleiben, aber ganz ehrlich, es gibt Schlimmeres für ein Mädchen 😀! Sonst bin ich pumperlgesund und Isabell auch. Und es gibt Leute, die das als Wunder bezeichnen. Ich habe keine Ahnung, was die meinen!

Meine Lieben!
Die Geschichte von Sophie und Isabell widme ich all jenen, denen es heute, am Heiligen Abend, nicht so gut geht. Die krank sind, oder traurig. Ich schicke Euch eine Umarmung…
Möge der Zauber des Weihnachtsfestes uns heute alle umfangen und unser Leben für ein paar Stunden zum Glitzern und Leuchten bringen!
liebe sabine,
danke für dein großartiges geleit durch die weihnachtszeit!
lg
brigitte
😊😊😊