Es ist unglaublich, wie viele Autohäuser es gibt, die sich in der Regel – nicht alle! – mit ausgedehnten Anlagen, beeindruckenden Fensterfronten und riesigen Parkplätzen präsentieren. An unserer nächsten und somit dritten Station ist die Hölle los. Über die ausgestellten Fahrzeuge kann ich nicht viel sagen, denn es gibt Frühstück mit allem Drum und Dran. Wir entscheiden uns für die Modelle Spiegelei, Espresso, Semmerl, Nutella… unsere Erschöpfung ist wie weggeblasen. Kundschaft werde ich keine werden, aber dieser Händler hat ein wohlwollendes Plätzchen in meiner Erinnerung mehr als verdient.
Nach der dringend einzustufenden Pause schaffen wir frisch gestärkt und guten Mutes die paar hundert Meter zum nächsten Händler, wo wir einen neuen Verkäufertyp kennenlernen. Marke: überfordert, patzig, megagestresst und arrogant auch noch. Ich hatte ihn hier unlängst schon zitiert („Dieses Basismodell haben wir nie lagernd, da gibt es keine Nachfrage. Niemand will so etwas haben.“). Wenn er wenigstens meinen HKMB (für nicht regelmäßige BlogleserInnen: meine hochkompetente männliche Begleitung) erfreut hätte und ein bissl mit sich handeln hätte lassen! Aber nix da. Fixpreise. Eh schon alles so billig. Und außerdem muss es mir doch etwas wert sein, wenn das Dach eine andere Farbe hat, als die restliche Karosserie. Der Hinweis auf dieses ästhetische Highlight überzeugt mich endgültig von der Inanspruchnahme der Möglichkeit des geordneten Rückzugs. Wir werden hier niemandem fehlen.
Aber eigentlich hat mir das Modell gut gefallen. Gibt es das vielleicht noch andernorts mit mehr Verhandlungsbereitschaft? Dr. Google weiß Rat und wir wechseln den Stadtteil, um – zumindest für heute – einen letzten Autoumkreisungsversuch zu wagen. Ich mache es kurz: keine neuen Erkenntnisse. Die Sirene heult 12 Uhr, die Grazer Autohäuser schließen ihre Pforten und ich kann mich jetzt in Ruhe bis Montag in der Früh von meiner Überforderung erholen.
Dachte ich. Ein klassischer Fall von Irrtum. Autokaufen ist nämlich wie Verliebt sein, das lässt sich auch nicht einfach abstellen, nur weil Wochenende ist. Coole Erkenntnis, oder?