Einfach war es nicht.
Sie saßen sich gegenüber:
Der Vertreter der Nikoläuse und unser Krampus. Er hatte sich gut vorbereitet, stundenlang im Internet gesurft, sich mit Kollegen aus aller Welt beraten, ein Coaching in Anspruch genommen und einen Anwalt beigezogen. Kurz gesagt, war er aufmunitioniert bis unter die zotteligen Haarspitzen.
Der Bischof eröffnete die Verhandlung:
Was wollt Ihr?
Wertschätzung, Ehefrauen, Menschen, die sich nicht vor uns fürchten, Kinderaugen, die bei unserem Anblick leuchten.
Hahahahaha! Wie soll das funktionieren?
Naja, unsere inneren Werte stehen wohl außer Frage, aber darauf kommt es doch eh nicht an. Wir brauchen einen optischen Relaunch.
Und wie wollt Ihr aussehen?
Helle Haut, ohne Fell. Das wäre schön. Cappucchinofärbig. So zartbraun halt.
Das ist alles?
Und nicht so gruselige Augen! Frauen stehen doch auf schöne Augen, oder?
Der Nikolaus schaut ratlos.
Das weiß ich jetzt auch nicht so genau, was Frauen gefällt.
Braune Augen hätten wir gerne, sagt der Krampus, so richtig schöne dunkelbraune Knopfaugen.
Ok, das lässt sich machen. Noch etwas?
Ja bitte, sexy rote Lippen noch, ohne dickes Fell rundherum. Mehr wollen wir nicht, denn wenn all diese Wünsche in Erfüllung gehen, sind wir doch wunderschön!
Der Nikolaus nickt bedächtig und verspricht, sich umgehend mit seinen Kollegen zu beraten. Er weiß, diese Vorstellungen der Krampusse sind nicht überzogen. Das ist angemessen, hier kann geholfen werden. Nach einer kurzen Besprechung lässt der Bischof im Sinne eines zukünftigen gedeihlichen Miteinanders seine Beziehungen spielen und ein paar Minuten später sind alle 20.000 Krampusse dieser Welt mit einem grundsätzlich verändertem Erscheinungsbild ausgestattet. Kaffeebraune Haut, rehbraune Augen und leuchtend rote Lippen…
