Christtag also. Der Heilige Abend ist Geschichte und so wie ich in jeder Hinsicht beschenkt wurde, freue ich mich unbändig auf den nächsten. Nur noch 364 Mal schlafen!
Es gibt vieles, das Weihnachten für uns so besonders macht. Vor allem sind es die Rituale, die wir jedes Jahr zelebrieren und die uns im Falle des Verlustes unrund zurück lassen. Undenkbar, keine Krippe zu haben oder keinen zumindest geschmückten Reisigzweig. Eigentlich muss es ein Baum sein, mit echten Kerzen, selbstverständlich. Und es MUSS ein Spaziergang am Christtag sein.
Um diesen gut einzutakten verlasse ich die gemütliche Bettstatt um 6 Uhr. Das große Familienweihnachtsnachmittagsessen gehört vorbereitet, der Tisch – ebenfalls ziemlich traditionell – zum Glitzern gebracht und außerhalb meiner vier Wände gibt es ja auch noch eine Welt, mit der es sich gehört, zu kommunizieren um die herzlichen Grüße pünktlich an die Männer und Frauen meines Herzens zu bringen. Social Media heißt das heute. Früher hamma telefoniert, würde ich sagen, wenn ich alt wäre. Bin ich aber nicht, deshalb sage ich es auch nicht.
Die Sonne scheint ins Wohnzimmer, verlockend: Beeil Dich, damit Du laaaange spazieren gehen kannst! Raus an die Luft mit Dir! Ich beeile mich, die Töpfe fliegen, hier noch eine Kerze drapiert und dort noch ein schnelles Saucerl angerührt. Man kann sagen, ich übertreffe mich selbst, nur damit ich ausführlich Christtagsspazieren gehen kann.
Endlich ist es soweit. Noch ein paar Leerflaschen zusammenklauben, warm einmümmeln, Autoschlüssel und schon bin ich unterwegs. An der Kreuzung zur Brockmanngasse bleibe ich stehen. Wohin will ich eigentlich? Hinaus aus der Stadt, klar, sonst hätte ich mich ja nicht ins Auto setzen müssen. Stattegg? Nicht schon wieder. Golfplatz? Falsche Schuhe. An die Mur? Langweilig. Hilmteich? Super Idee, da war ich lange nicht. Brav setzt sich mein Auto in Bewegung und wir rollen Richtung Glacis. Inzwischen hat sich die Sonne versteckt, es ist grau in grau und offenbar auch ziemlich windig. 2 Grad. Plus immerhin. Wo ist es denn jetzt schön, frage ich mich? Warm und gemütlich mit anspruchsvollem Unterhaltungsprogramm? Wo warten tolle Bücher, Kerzenlicht und eine Kuscheldecke? Genau: AUF MEINER COUCH! Ich beschließe, mit der Tradition des Christattagsspazierganges zu brechen und blinke mich nach rechts in die Rechbauerstraße. 5 Minuten später bin ich wieder zu Hause und kann mit Fug und Recht als glückliches Wesen bezeichnet werden.
Ich wünsche Euch allen, meinen getreuen Leserinnen und Lesern ein herrliches Weihnachtsfest mit Familie, FreundInnen, Packerln, Kerzen, Kugeln und mit zu vielen Keksen. Und mit dem Mut, alte Traditionen durch neue zu ersetzen: es lebe der Eierlikör!
ich wünsche dir ein großartiges neues jahr mit vielen neuen herausforderungen, weil sonst wird dir ja eh langweilig! und jaaaaa, lieber eierlikör als frukade 🙂
Ich wünsche Dir auch ein tolles Jahr!!!!!