(Vorabanmerkung der mitfühlenden Autorin: es ist mir selbstverständlich bekannt, dass die korrekte Bezeichnung, das was man landläufig „gutes Deutsch“ nennt, es erfordern würde, den Star dieses Blog-Eintrages „die Socke“ zu nennen. Nachdem ich aber mit dem Socken schon länger zusammenlebe, weiß ich, dass es sich um kein weibliches, sondern um ein männliches Exemplar handelt, weshalb er in der Folge liebevoll und bewusst nicht korrekt „der Socken“ genannt wird. Der ebenfalls notwendige Plural kann zum Glück mit „die Socken“ jedenfalls unverändert bleiben.)
Das Drama nahm seinen Anfang an einem Sonntag im Jänner. Sonntag ist mein Waschtag. Für viele von Euch wird es jetzt ganz langweilig, weil ihr eh schon wisst, was kommt. Also, Sonntag ist mein Waschtag. Eine Maschine Buntwäsche steht auf dem Programm und im allerletzten Moment stopfe ich noch meine beigen, sehr geliebten und schon etwas dünnhäutigen Socken dazu, deren Hauptjob es ist, meine Füße auf der Yogamatte zu wärmen. Was wäre geschehen, hätte ich es nicht getan? Echt, ich mache mir große Vorwürfe, aber das Schicksal ist unerbittlich.
Als die Waschmaschine ihre Arbeit mit einem leisen Pfeifen beendet, ahne ich noch nichts von dem Drama, das auf mich zukommt. Wäschespinne raus und schnell alles aufgehängt, immerhin hab ich noch etwas vor. Montag früh dann der Expertinnengriff: alles trocken, super. Ich nehme die Wäsche ab, schnell alles in den Schrank, die Uni wartet. Am Ende hängt da noch der Socken. Ihr ahnt es schon, er hängt alleine. Ich hatte es zuvor nicht bemerkt. Du Urschel, denke ich mir, hast schon wieder was in der Maschine vergessen. Ich taste mit der Hand, dann stecke ich den Kopf in die Trommel. Keine Socke weit und breit. Meine Wohnung ist nicht der Buckingham-Palast und der Inhalt meines Kleiderkastens ist überschaubar. Ganz ambitioniert mache ich mich auf die gezielte Suche, erfolglos.

In der Welt der nicht lebendigen BewohnerInnen meiner Wohnung ist mir selten ein traurigerer Anblick beschert worden. Ich schaffe es nicht, den Socken von der Leine zu nehmen und alleine wegzuräumen, der Wäscheständer bleibt (ich hasse es!) stehen. Was ist da nur passiert? Könnte es sich um eine Entführung handeln? Um eine Waschpulverallergie, die zur Auflösung der Socke geführt hat? War sie ihres Sockendaseins überdrüssig und ist getürmt? Das hätte sie im Frühling einfacher haben können, wenn die Wäsche vor meinem Balkon über dem Innenhof flattert. Nein, das kann nicht sein, ich weiß, es war eine glückliche Socke. Himmel, jetzt schreibe ich schon „war“. Lieber Socken, ich verspreche Dir, nicht aufzugeben. Wir werden sie finden, sie MUSS noch irgendwo sein! Wenn jemand unter Euch noch eine Theorie dazu hat, bitte her damit, es gibt auch einen Finderlohn.
Fortsetzung folgt. Hoffentlich.