Ein unscheinbares Haus, mitten in Lucca, so wie es hier in der Altstadt viele gibt.

Hier gab es einst ein kleines Restaurant, so klein, dass die Besitzer nicht mehr zufrieden waren und über eine Erweiterung nachdachten. Man beschloss, die schönen Kellergewölbe gastronomisch zu nutzen. 2010 begannen die Arbeiten mit Trockenlegungsmaßnahmen, die altes Mauerwerk ans Tageslicht und damit alle Aubsbaupläne ins Wanken brachten. Wie in solchen Fällen üblich, wurden Archäologen zugezogen, die das Schicksal des Restaurants endgültig besiegelten. Denn die Expertise, dass es sich um die Grundmauern eines alten römischen Hauses handle, ließ in den Besitzern des Kellers den Entschluss reifen, die Anlage freilegen zu lassen und danach für die Öffentlichkeit im Rahmen eines kleinen Museums zugänglich zu machen.
2011 sind die archäologischen Arbeiten abgeschlossen, bereits ein Jahr später kann das Museum eröffnet werden.

Simona Velardi ist die wissenschaftliche Leiterin, an ihrer Seite arbeitet Giuseppe Bulleri. Er ist eigentlich Experte für antike Gärten und Autor eines Buches über Pompeji. Irgendwie hat es ihn nach Lucca verschlagen und so führt er heute die Besucher durch die kleine, feine Anlage.

Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass es viele solcher Funde gibt. Normalerweise wird durch die Archäologen kartografiert und danach mit Hilfe einer ordentlichen Ladung Beton konserviert. Es ist viel Mut, Kapital (Förderungen gibt es keine, alles muss aus eigener Tasche bezahlt werden, auch die Archäologen) und Eigeninitiative notwendig, um ein solches Museum einzurichten und zu erhalten. 3 € Eintritt, reich werden Simona und Giuseppe sicherlich nicht, aber aus jedem ihrer Worte klingt der Stolz und das Bewusstsein über die Einzigartigkeit ihres Projektes mitten in der Altstadt von Lucca!