Eine Entscheidung von enormer Tragweite

Nach knapp einer Woche der absoluten Beschaulichkeit unter der milden Spätsommersonne Kataloniens verlieren die großen Fragen des Lebens zunehmend an Bedeutung. Wie kann ich die Welt retten, brauche ich ein neues Auto, Haus, Golfset oder gar eine neue Staatsbürgerschaft oder Frisur?

Nichts dergleichen interessiert mich mehr, nur EINE Entscheidung galt es gestern zu treffen, diese allerdings von solcher Relevanz, dass ich den ganzen Tag gebraucht habe, um in der Stunde der Wahrheit gut gerüstet zu sein.

Nach einem ausgiebigem Schönheitsschlaf, einem luxuriösen Frühstück, einer weiteren ausgedehnten Rast unter Palmen, einem kleinem Imbiss samt Kaffee und Kuchen sowie einem stärkenden Nachmittagsschläfchen machte ich mich auf den Weg ins Dorf, um die Frage aller Fragen ein für allemal zu klären: Was gibt’s zum Abendessen?

Vielleicht etwas Geflügel?

Vor allem diese Winzlinge mittig oben im Bild gefallen mir gut. Gebratene Täubchen wären etwas Besonderes. Aber was, wenn das gar keine Tauben sind, sondern putzige kleine Singvögel?

Fluchtartig wechsle ich das Genre und widme mich dem Studim der prachtvollen Schinkenstücke.

Sehr schön, aber nichts für meinen Single-Rucksack-Haushalt.

Ein paar Meter weiter naht Rettung in Form von handlicheren Möglichkeiten.

Da liegen sie eingespannt, verlockend und duftend, als hätten sie nur auf mich gewartet.

Aber halt, noch etwas riecht hier ganz ausgezeichnet. Ich drehe mich um und bin plötzlich ganz froh, diesen beiden Genossen nicht unter Wasser begegnet zu sein.

Sorry, aber ich kann niemanden essen, der mich so böse anschaut. Hier gibt es therapeutischen Handlungsbedarf, aber darum kümmere ich mich in Graz.

Es gibt ja auch freundlichere Alternativen!

Also was jetzt? Geflügel, Fleisch oder Fisch? Das erfordert eine Grundsatzentscheidung, die ich durch einen Blick nach rechts noch ein bissl hinauszögern kann. Bis die Erkenntnis dämmert, dass Pizza ohne Backrohr echt nicht so einfach zuzubereiten ist.
Aber die Auswahl und die Art der Präsentation ist originell. Außerdem habe ich noch nie Pizza aus dem Supermarkt gegessen, da brauche ich nicht ausgerechnet in Spanien damit zu beginnen.

Ich merke, wie meine Kräfte schwinden. Geflügel, Fleisch oder Fisch? Geflügel, Fleisch oder Fisch? Getrieben von diesem Mantra der ungesunden Art jage ich im Kreis herum, mit leerem Korb und ebensolchem Magen.

Da! Mein Deus ex machina, die salomonische Lösung!

Ich esse Obst und aus. Heute ist großer Markt in Calafell, schaun wir doch einfach, was er zu bieten hat 🙂

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