Die Gefahren einer Kur – Teil 1

Alle haben wegen des Kurschattens herumgezetert. Aber warum hat mich niemand vor den echten Gefahren gewarnt, die auf mich lauern würden? WARUM?

Meine Packliste ist meiner geneigten Leserschaft bekannt. Schamhaft verschwiegen habe ich, dass als „ich laufe durchs Haus-Schuhe“ leider Flipflops den Weg nach Vigaun gefunden haben. Ganz oft benötigt und ganz schlecht mit Socken. Weshalb ich mich bereits am ersten Tag in die quasi hauseigene Boutique aufmachen musste, um ein Vermögen für schwarze Glitzerbadeschlapfen auszugeben, die mich mit hellblauen Sportsocken auch nicht zur Styling-Queen machen, aber immerhin zeigen mir meine Zehen keinen Vogel mehr. Vielleicht sollte ich hier kurz erklären, warum man Badeschlapfen mit Socken anzieht und nicht einfach Turnschuhe? Weil Turnschuhe mühsam und nur für Kraft- und Ausdauertraining vonnöten sind. Für alle anderen Therapien braucht man nur Socken, muss die Turnschuhe also jedes Mal ausziehen und das ist wesentlich uneffizienter, als aus Badeschlapfen zu schlupfen. Alles klar? Wenn hier jemand ein Verständnisproblem hat, möge er oder sie auf Kur fahren, spätestens am 2. Tag entsteht Klarheit!

Aber zurück zum Thema: Voller Stolz spaziere ich mit meiner neuen Beute an den Füßen in Richtung Speisesaal, als ich merke, dass es so komisch drückt am Rist. Oder besser gesagt an den Risten. Beiden nämlich. Ich ziehe die Schlapfen aus und dehne und ziehe und zerre ein bissl herum. Besser. Man muss auch wissen, dass die im Laufe eines Kurtages zurückzulegenden Distanzen nicht so ohne sind. Wenn ich aus meinem Zimmer im 7ener-Haus unterirdisch in Richtung Haupthaus gehe und dabei einen Abstecher zur Waage mache (nur in der ersten Woche, das ist echt sinnlos), dann sind 1000 Schritte schon fast erledigt. Und diese Runde marschiert man nicht nur einmal im Tag (ohne Waage, eh klar). Kurz gesagt: bereits am 3. Tag der Kur war ich verletzt. Schuhrandprellung von den Badeschlapfen. Als Privatpatientin bekam ich blitzartig einen Termin und Mitleid vom diensthabenden Orthopäden, der mir zu neuem Schuhwerk geraten hat. In was für einer Wegwerfgesellschaft leben wir eigentlich? Mit meiner Nagelschere fand ich eine schnelle Lösung, die auch vom Styling her durchaus kurverträglich ist! Oder habt ihr jemals schönere Badeschuhe gesehen?

Nach Tagen des Darbens!

Es gab nichts, worauf ich im Vorfeld dieses Kuraufenthaltes so oft angesprochen wurde, wie auf den bzw. die zu erwartenden Kurschatten. Ich gebe es zu: dieser massiv aufgebaute Leistungsdruck ging nicht spurlos an mir vorüber. Bereits in den ersten paar Tagen hätte es gute Gelegenheiten gegeben, ein geeignetes Exemplar zu finden, doch dann verschlechterten sich plötzlich die Bedingungen. Selbstreflexiv versuchte ich die aufkeimende Enttäuschung zu analysieren und die Projektionen meiner Umgebung von meinen eigenen Sehnsüchten zu trennen. Dieser Reifungsprozess trug Früchte und ich konnte damit beginnen, meinen Aufenthalt ohne weiteren großen Ehrgeiz zu genießen und entspannt auf bessere Voraussetzungen zu warten.

Wobei, ein bissl umtriebig bin ich ja immer, weshalb gelegentliche Spionageausflüge nicht ausblieben.
Doch die Beute war keine reiche. Armselig fast, wobei ich euch die Dokumentation der echten Katastrophen erspare und ihr in der Folge nur das „Best of“ präsentiert bekommt:

Aber auch in Bad Vigaun (übrigens nicht Wigaun sondern Figaun gesprochen) geschehen Zeichen und Wunder. Es passierte schon vor ein paar Tagen, aber oft braucht es ein wenig Zeit um das Unglaubliche zu realisieren. Daher teile ich meinen Enthusiasmus erst heute mit euch. ICH HABE MEINEN KURSCHATTEN GEFUNDEN:

Ich weiß, ich weiß, das Glück ist ein Vogerl und so ist mein so sehr erträumter Begleiter auch schon wieder verschwunden. Aber ich möchte ihm hier vor all meiner Leser_innenschar trotzdem sagen: Es war so schön mit dir und ich werde dich immer in meiner Erinnerung behalten als den one and only Kurschatten von Bad Vigaun! Danke!

Lacköl wird überbewertet

Ich möchte heute einmal etwas Sinnvolles zum Weltgeschehen beitragen und versuchen, die Frage was WIRKLICH für einen Kuraufenthalt benötigt wird, ein für allemal zu klären. Zumal mein Freundeskreis sich ja schön langsam ins kurfähige Alter bewegt und ich hier eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Kleine Dankesbezeugungen werden gerne entgegen genommen.

Mit dem ersten Infobrief der Kuranstalt kommt ein gelber A4-Zettel mit, auf dem – wie anno dazumal beim Schulskikurs – festgeschrieben steht, was der Kurgast so braucht: Trainingszeug, Turnschuhe, Toiletteartikel (Klobürste?), Medikamente, Straßenkleidung, Badesachen, medizinische Befunde (so vorhanden). Und aus.

Damit ist mein Koffer erst zur Hälfte gefüllt. Zeit für einen Faktencheck, denn mit einem halbleeren Koffer fahre ich nirgends hin.
Welche Jahreszeit haben wir denn gerade? – Winter! – Gibt es Feiertage, die ein besonderes Outfit erfordern? – Heiliger Abend, Christtag, Silvester, Neujahrstag, Hl. Dreikönig, also ja! – Bietet die Kuranstalt ausreichend Unterhaltung für drei Wochen? – Nein!
Damit hätten wir drei Stichwörter identifiziert, die zur weiteren Kofferbefüllung beitragen können.

WINTER: in Zeiten wie diesen kann man den Begriff nicht pauschalieren. Die Wetterprognose verspricht für die ersten Tage strahlenden Sonnenschein und rund 20 Grad. Temperaturstürze sind gegen Ende Dezember aber auch nicht ganz auszuschließen, was wiederum bedeutet, dass um die ganz leichte Laufjacke, die ganz dicke Laufjacke, dazu die passenden kurzen, langen und dreiviertelten Hosen, leichte Turnschuhe, feste Wanderschuhe, fellgefütterte Winterstiefel für eventuell hereinbrechenden Tiefschnee und normale Lederstiefletten ergänzt wird. Dazu dicke Stirnbänder und dünne Tüchleins, 3 Paar Handschuhe, nur für den Fall… Der Koffer ist jetzt zu klein, aber das macht nichts, wozu gibt es blaue IKEA-Säcke?

FEIERTAGE: fünf Extra-Outfits erfordern fünf Extra-Schuhe und fünf Extra-Strümpfe (hab aber nur vier, weil Christine… ach, das ist jetzt zu persönlich). Den Schmuck nicht zu vergessen und entsprechende Tücher sowie den Anlässen entsprechendes Schminkzeugs. Jetzt muss auch das Glätteisen mit und die Creme, die das Haar vor der Hitze schützt. Bitte jetzt keine Kommentare dazu, ich weiß eh selber, wie blöd das klingt, aber ich will euch helfen und da braucht es gnadenlose Offenheit. Nicht nur ich will dekoriert werden, sondern auch mein Zimmer. Die Krippe ist eh nicht sehr groß und eine Lichterkette hat doch immer Platz. Meinen kleinen Adventkalender kann ich nicht allein in Graz lassen und eine liebe Kollegin schenkt mir in weiser Voraussicht eine Kerze im Glas. Damit ich nicht die Anstalt abfackle :-). Aber was, wenn die Restaurantleitung vom geplanten weihnachtlichen Galamenü andere Vorstellungen hat, als ich? Vorsichtshalber packe ich ein Tischtuch ein, Kerzen und schöne Servietten (Danke C!). Wenn ich mit meiner Post fertig geworden wäre, hätte ich den Sack mit den Kuverts usw. zu Hause lassen können. Zu Weihnachten gehört mein Jauchzet Frohlocket und zum Neujahrstag das passende Konzert. Dazu brauche ich Bluetooth-Boxen. Jawoll, ich werde die Anstalt rocken! Jetzt sind meine zwei Reisetaschen gut gefüllt. Gerade noch mit Müh und Not finden meine Weihnachtsgeschenke ihren sicheren Platz.

UNTERHALTUNG: drei Wochen sind echt lang und wollen auch außerhalb der Therapien gut verbracht werden. Erstes Thema: Lesestoff. „Es wird wohl eine Bibliothek geben“, sagt B, aber sie gibt mir vorsichtshalber ihrer E-Reader mit. Und falls beides nicht genügt, auf zwei, drei Bücher kommt`s jetzt auch nicht mehr an. Der Laptop darf auch mit, sonst könnte ich nicht bloggen und doofe Filme schaun, ohne auf das Fernsehprogramm angewiesen zu sein. Strickzeug und Häkelausrüstung samt den für die Umsetzung meiner Projekte notwendigen Anleitungsheften sind ambitioniert. Saunazubehör steht auch nicht auf der Liste der Anstalt, aber dafür auf meiner. In welche Rubrik gehören jetzt Kekse (Danke C und L) und Prosecco? Dass die Yogamatte mit muss ist selbstredend.

G hilft mir beim Verladen des Wahnsinns und ich habe nur eine große Angst: dass der blaue IKEA-Sack reißt. Denn diese Peinlichkeit wäre nicht zu überbieten gewesen. Tröstlich war der Hausbursche, Herr Hansi, der mit meinem Glumpert einen Turm auf sein Gepäckwagerl baut und nur meint: Des is net tragisch.

Als ich am ersten Morgen in meinen Stoffbeutel mit den Haarbürsten greife, taste ich ein seltsames Metalldingens. Aha. Ein Stoppelzieher. Offenbar ist hier packtechnisch einiges außer Kontrolle geraten aber immerhin habe ich das Pflegeöl für meine Lackschuhe zu Hause gelassen!

Tagebuch eines Grippemonsters

Mittwoch
Als sie die Türe zum Hotelzimmer öffnet und meinen Raum betritt, weiß ich, dass meine karge Zeit zu Ende geht. Sie ist das perfekte Opfer. Leicht gestresst, übermütig, voller Lebenslust und Tatendrang achtet sie nicht auf sich. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, ich brauche nur zu warten.

Donnerstag
Noch finde ich keine Möglichkeit zum Angriff. Weiter warten also.

Freitag
Es ist so weit! Kalte, nackte Füße auf Steinboden, hurra, das hält sie nicht aus. Flink mache ich mich auf den Weg und genieße es, endlich wieder als Virus aktiv sein zu dürfen. Obwohl, ihre Abwehr ist nicht schlecht, muss ich sagen. Da werde ich noch ein wenig Verstärkung brauchen.

Samstag
Mhm, die Sonne scheint, es ist warm und ihr Mantel ist zu dick. Ihr Wärmehaushalt ist durcheinander, das kommt mir sehr zugute. Noch merkt sich gar nichts.

Sonntag
Fast 12 Stunden sitzt sie im Zug und lässt sich von der Klimaanlage umschmeicheln. Das war´s, jetzt kann ich richtig Gas geben.

Montag
Ich bin den ganzen Tag lang mit den Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Das muss eine konzertierte Aktion werden, damit sich die ganze Warterei ausgezahlt hat. Am Abend bringe ich das erste Halskratzen zusammen. Sie ignoriert es vollkommen, besser geht es nicht. Mein Plan funktioniert.

Dienstag
Ihr Tag ist gut gefüllt mit Terminen, ich kann in Ruhe arbeiten. Als sie sich am Abend mit einer Freundin trifft und das obligate Glas Rotwein zugunsten von Kräutertee verweigert, weiß ich, dass sie weiß. Lass uns den Kampf beginnen! Die Nacht geht eindeutig an mich, der Vollmond ist auf meiner Seite, sie schläft nicht, der Hals brennt wie Feuer und sie hat nicht viel entgegenzusetzen. Die Strepsils nerven mich ein wenig, Parkemed mag ich gar nicht, aber diese Runde geht trotzdem an mich.

Mittwoch
So ein Schmarrn. Sie steht nicht auf, bleibt einfach im Bett! Ganz schlecht für mich, dabei habe ich gerade begonnen, mich richtig wohl zu fühlen. Im Laufe des Tages merke ich meine schwindenden Kräfte. Coldargan-Tropfen nimmt sie jetzt auch, ojeojeoje, ich beginne, mir ernsthafte Sorgen zu machen.

Donnerstag
Mein kärgliches Virusleben hängt bereits am seidenen Faden und was macht sie? Steht auf und geht arbeiten! Besser geht`s nicht, ich kann mein Glück kaum fassen. Termine hat sie, sagt sie, die wären wichtig. Ja, bin ich denn niemand?! Bin ich vielleicht unwichtig? Wie kann man mich nur so unterschätzen? Der werde ich es zeigen. Emsig wuselt sie an der Uni herum und mit jedem munteren Schritt öffnet sich für mich wieder ein Schatzkästchen an Möglichkeiten. Ich verschließe mit Leichtigkeit ihre Nase und attackiere im Vorbeigehen ihre Stimme. Auch zittrige Knie und Gliederschmerzen hätte ich jetzt im Angebot. Dass sie sich dann in die Apotheke schleppt, ist ein netter Versuch, vor allem, weil der Weg dann wieder zurück ins Büro führt. Die ersten Kolleginnen wenden sich mit Grausen und letztendlich kriecht sie marodig nach Hause und ich bin stark wie Schwarzenegger.

Freitag
Meiner ganzen Kraft lasse ich in der Nacht freien Lauf. Was noch gefehlt hat, war ein ordentlicher Husten, herrlich, ich bin in meinem Element. Leider bleibt sie jetzt doch wieder daheim. Und kämpft mit allen Tricks sowohl der pharmazeutischen Industrie als auch der Naturheilkunde. Nichts lässt sie unversucht, um mich zu schwächen. Vor allem die viele Ruhe ist sehr unangenehm für mich. Lesen, schlafen, lesen, schlafen – grauenvoll, der Tag wird schön langsam mühsam. Als sie dank ihrer Freundin D. dann auch noch mit CBD anfährt, spüre ich Herzrasen. Wenn sie heute in der Nacht gut schläft, bange ich um meine Überlebenschancen. Und Wochenende ist auch noch, das heißt ich habe keine Aussicht, dass sie ins Büro geht.

Samstag
Ich bündle alle Energien und hänge ihr beim Aufwachen eine Kreislaufschwäche um. Und was macht mein „Opfer“? Dopt sich mit Kaffee. 1:0. Ihre Lebensgeister beginnen sich zu melden und langsam das Kommando zu übernehmen. Das kann nicht wissen halt schwer… arm ich… Hilfe! Niemand… Mail an Virusgruppe frage aber halb hinüber… Chance vielleicht irg

Selbstversuch – erstes Resümee…

Ihr fragt Euch, warum Ihr über den Selbstversuch nicht informiert seid, keine Ahnung habt, worum es geht und jetzt trotzdem schon ein Resümee lesen müsst? Das ist eine berechtigte und ernst zu nehmende Frage, die ich gerne aufnehme und bei Gelegenheit auch ausführlich beantworten werde. Willkommen in meiner Welt!

Sonntag war der „Aufwärmtag“. Mal probieren, noch ganz ohne Stress. Gescheitert bin ich schon um 06.15 Uhr daran, dass ich nichts Essbares wegwerfen oder -schütten mag. Daher rein in den Kaffee mit der restlichen Milch. Die Brettljause in Klöch am Nachmittag war das diametral entgegengesetzte Programm zu „vegan“. Vor allem das Verhackert, aber auch der Schinken, der Schweinsbraten und der Speck. Paprika und Essiggurke kann man aber schon als Anfang bezeichnen, oder?

Der Montag begann ernst. Schwarzer Kaffee. Uähhhhh. Echt grauslich in der Früh. Ich befrage google und werde auf Hafermilch verwiesen, aber diese steht noch beim Spar im Regal und hilft mir auch nicht weiter. Tapfer kämpfe ich mich durch den Tag, in der Kantine gibt`s Karotten-Ingwer-Suppe und Salat. Das passt gut und ich bin zufrieden mit mir. Bis zur Besprechung am Nachmittag. Ich wusste nicht dass diese Kollegin eine so hervorragende Bäckerin ist. Sie hat zur Feier des Tages so eine Art Reindling mit Quitten und Nussschnecken mitgebracht. Ich nehme 3 Stück. Super. Da hilft der regelkonforme Kichererbseneintopf am Abend auch nichts mehr. So fällt auch der Montag in die Kategorie „Aufwärmtag“. Eigentlich wollte ich die ganze Woche lang vegan leben. Nur zum Ausprobieren! Man kann doch nicht motschkern ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. Nach den letzten zwei Tagen habe ich meine Ansprüche von einer Woche auf einen Tag heruntergeschraubt.
Wird der Dienstag der Tag der Tage?

Wir sehen uns in Stockholm!

Wer kennt sie nicht die seltsamen, rätselhaften Erwachsenensprüche unserer Kindheit: „Warte nur, wie die Zeit später dahin fliegen wird!“, „Je älter du wirst, desto schneller vergeht die Zeit!“ „Mein Gott, einmal noch auf`s Christkind warten dürfen…“… So. Jetzt bin ich erwachsen und verstehe, was gemeint war. Ein Beispiel gefällig? Es war doch gerade erst Silvester, oder? Muss ich mehr dazu sagen? Nein. Siehste.

Aber es gibt Hoffnung, denn MIR ist es gelungen, die Zeit zu verlangsamen. Mit wenigen Mitteln, kostengünstig und der Gesundheit zuträglich, ist es möglich, aus 10 Minuten 2 Stunden zu machen! Ok, das klingt jetzt nicht gerade sensationell, doch nach der Lektüre meiner nachstehenden Anleitung, werdet Ihr Eure Meinung ändern!

So funktioniert meine Verlangsamungsmethode: Besteige einen Crosstrainer, stelle einen altersentsprechenden Level ein und beginne mit dem Training. Das ist per se schon sehr langweilig, aber du kannst dich zum Beispiel damit beschäftigen, dir über deine einzukaufenden Weihnachtsgeschenke den Kopf zu zerbrechen. Und jetzt kommt die Sensation: wenn du nach einer halben Stunde (der Schweiß rinnt bereits in Strömen, Herz und Lunge sind an der Grenze der Belastbarkeit) auf die Uhr siehst sind – tatatataaaa! – 2,5 Minuten vergangen! Also ich finde das grenzgenial. So lassen sich aus 10 Minuten 2 Stunden zaubern, wie eingangs versprochen!

Wer mich jetzt für den Nobelpreis vorschlagen möchte, also ich tät ihn nicht ablehnen und die Vorschlagerin/den Vorschlager zur Verleihung nach Stockholm mitnehmen. Die Kategorie ist noch fraglich, aber „Physik“ ist, glaube ich, eine gute Idee. An der wissenschaftlichen Erklärung arbeite ich noch, aber irgendeine Formel wird sich finden lassen. Seid stolz auf mich!

Kostet nix und macht glücklich: ein neuer Ausbildungsschwerpunkt für Röntgenassistent_innen

Es gibt Begleiterscheinungen des Lebens, die nerven. Als Frau bzw. schon als junges Mädchen, passierte es mir gelegentlich – oder auch öfter -, dass aus Baugruben, von Gerüsten, aus LKWs, ein ganz bestimmter Pfiff in meine Richtung ertönte. Ich hab grad versucht, ihn nachzupfeifen, das funktioniert so halbwegs, aber schriftlich festhalten kann ich dieses charakteristische Tschiieeptschiieep mit meinen beschränkten Mitteln nicht. Worauf ich aber hinaus will: irgendwann hat mir das letzte Mal jemand hintennachgepfiffen. Wird wohl so vor 20 Jahren gewesen sein. Es hat mir nicht gefehlt. Die freundliche Frage angesichts des Röntgengeräts „Sind sie eh nicht schwanger?“, begleitete mich viel unaufgeregter als die lästige Pfeiferei über etliche Jahre meines Lebens. Heute ist mir ihr Nichtgestelltwerden erstmals aufgefallen und ehrlich gestanden, finde ich, sollten Menschen, die Röntgengeräte bedienen, in ihrer Ausbildung lernen, dass sie vor allem Frauen über 55 IMMER danach fragen, ob sie denn eh nicht schwanger seien. Es wäre so einfach, damit Freude zu bereiten. Kostet nix und macht glücklich!

Am ausgestreckten Arm lasse ich Euch nicht verhungern!

Aber es bedurfte eines ordentlichen Schubsers einer lieben Kollegin, die mit durchaus leicht vorwurfsvoll angehauchter Klangfarbe in ihrer freundlichen Telefonstimme festellte, dass sie des öfteren hier vorbei schauen würde und was würde sie vorfinden: NICHTS. Zumindest nichts NEUES.

Liebe B., Du hast so recht, sorry, sorry, sorry. Ich gelobe Besserung. Es ist natürlich nicht so, dass seit 10. August – Hochzeit! – NICHTS passiert ist in meinem Leben. Im Gegenteil, teilweise haben sich die Ereignisse überschlagen und mein Neujahrsseufzer (auf dem wunderbaren Triestiner Molo stehend und das von der Bora zerzauste Feuerwerk bewundernd) „Heuer bleibt kein Stein auf dem anderen“ war so prophetischer Natur, dass das Orakel von Delphi bei mir um einen Beratungstermin ersucht hat. Geht aber nicht, hab keine Zeit.

Als ersten Schritt in ein wiederbelebtes und gedeihliches Bloggerinnenleben werde ich in mich gehen und meine ganze Konzentration der Themensuche widmen. Es wäre z.B. reizvoll, fortan über die Segnungen und Herausforderungen jenes Lebensabschnittes zu berichten, der die Menschen in meiner Umgebung derzeit in zwei sich gegenseitig misstrauisch beäugende Gruppen teilt, ja man könnte fast schon von einer Polarisierung sprechen, wenn man so drastisch denken würde, als da wären erstens einmal die TagebiszurPensionzähler. Sie können auf Zuruf jederzeit genau sagen, wann das Leiden endlich ein Ende hat und sie sich dem ersehnten echten Leben zuwenden dürfen. Und dann wären da die SpäterFrühlingWeltniederreißer, die auf die vorsichtige Frage „Wie lange willst denn du noch arbeiten?“ NIEMALS eine konkrete Antwort geben würden, und die/den Fragende/n bestenfalls mit Verachtung strafen. Es gibt eine Grauzone – eh klar – aber die ist normal und daher langweilig und nicht blogtauglich.

Intermezzo

An der Badekassa des Maltschachersees:
Ich: Amol bodn bitte.
Badekassenhüter: Bodn kost nix.
Ich starre ihn fassungslos an.
Er meint, nicht verstanden worden zu sein und sagt langsam und deutlich: Baden ist gratis.
Ich: Parken?
Er: Parken ist gratis.
Ich kapituliere ja nur ungern, aber in diesem Fall :-)…