Zu den Alltagstätigkeiten, mit denen Frau immer wieder konfrontiert ist, gehört die Pflege des fahrbaren Untersatzes. Ich gebe es zu: es ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Aber spätestens, wenn der ÖAMTC-Termin zwecks Pickerlabholung ansteht, ist mir der Zustand meines Autos peinlich, was bedeutet, dass ich mich einmal im Jahr zur Putzaktion aufraffe. Irgendwie habe ich das Gefühl, mein Scheißerl mag das auch nicht so gerne und so rollen wir gemeinsam etwas unwillig zur Tankstelle, ein bissl wie Frauerl und Hund zum Tierarzt.
Offensichtlich ist die Betüdelung des Autos in Österreich (internationale Vergleichswerte fehlen mir leider) Männersache. Es stehen bereits drei blitzblanke Boliden am Waschplatz herum und werden gestreichelt. Ein Audi genießt gerade die Pflege seines Nummernschildes mit einem speziellen Spray, der wahrscheinlich ätherische Öle enthält, die den Fahrzeughalter in Entzücken versetzen. Sein beglückter Gesichtsausdruck deutet darauf hin. Tja, und weit und breit keine andere Frau, was für mein Vorhaben eh keine Rolle spielt. Aber es fällt halt auf.
Ich ergattere einen Platz am Staubsaugerterminal. Nach sorgfältiger Entmüllung des Innenraums und durchaus großer Begeisterung über lange vermisst geglaubte Fundstücke werfe ich meinen Euro ein und lege los. Konzentriert versuche ich, jeden Winkel zu erwischen, als ich mich irgendwie beobachtet fühle. Das Phänomen, Blicke im Rücken zu spüren, ist noch nicht ausreichend erforscht, glaube ich. Ich drehe mich um und sehe einen jungen Mann, der kritisch meinen rechten Vorderreifen begutachtet.
„Sie müssen da Luft nachfüllen, sonst wird der Reifen kaputt,“ sagt er freundlich.
Aha.
Ich starre ihn an. Dann den Reifen. Dann wieder meinen Staubsaugertermialkollegen. Jetzt hilft nur mehr Flucht nach vorne.
„Bitte, wie geht das?“
Der junge Mann ist offenbar gut erzogen und lacht nicht laut los, er schaut auch nicht mitleidig oder verächtlich, sondern bleibt ganz sachlich.
„Sie holen sich dort drüben ein …[ich habe das Wort vergessen, nennen wir es einfach Gerät], den Rest zeige ich Ihnen.“
Er geht mit mir um, wie mit seiner Oma. Das ist jetzt bitteschön keine Kritik! Nur eine Feststellung.
Ich sage Euch, das mit dem Luftnachfüllen ist echt nicht leicht. Aber den vierten Reifen schaffe ich schon alleine und was ich damit sagen will ist: Wenn jemand da draußen Hilfe braucht, ich bin gerne bereit, den Reifendruck befreundeter Autos zu messen und gegebenenfalls zu korrigieren. Auch wie man „das Gerät“ wieder mit Luft auffüllt, weiß ich jetzt. Vielleicht sollte ich Autopflegekurse für Frauen anbieten? Oder kollektives Frühlingsautoputzen initiieren? Mal sehen…
Ich hab mich grad krumm gelacht! So herrlich, wie du das beschrieben hast! 😂😂😂 Ich habe dich bildlich vor mir gesehen! 😂😂😂😂😍😍😍
ha, ha, ha, beim radl gehts leichter 🙂
Da hätte ich auch eine Geschichte voller Peinlichkeiten :-).
her damit, biiiiiiiite…