Warum heißt der Tennisarm Golfarm, wenn es sich doch um einen Mausarm handelt und ausschließlich ich arm bin?

Es war heuer irgendwann im August. Das weiß ich, weil ich auf Urlaub in Kärnten war und dort Topfen kaufte, um meinen beleidigten Ellbogen wieder auf den Pfad der uneingeschränkten Einsatzfähigkeit zu bringen.

Was war geschehen? Diese Frage stellte mir mein Hausarzt Anfang Oktober und ich konnte sie nicht beantworten. Ob ich stundenlang Holz geschlichtet hätte oder exzessiv Kirschen entkernt? Die Ursache blieb und bleibt im Dunkeln, die Diagnose steht im Titel dieses Beitrags. Der schulmedizinische Therapieansatz: Dehnen, dehnen, dehnen, chemische Pulverln schlucken, kühlen (vorzugsweise mit gefrorenen Erbsen) und mit Schmerzgel einreiben. Demütig und für meine Begriffe ausgesprochen konsequent hörte ich auf die Empfehlungen. Wer mir nicht glaubt kontrolliere den Kühlschrank an der Uni. Da gibt es Erbsen im Eisfach.

Der Oktober ging dahin, die Schmerzen im Ellbogen blieben, nun liebevoll begleitet von einem durch die Dehnübungen überlasteten Handgelenk. Die Heilpraktikerin meines Vertrauens stellte die Therapie um: dehnen, dehnen, dehnen, pflanzliche Pulverln schlucken, kühlen (vorzugsweise mit Topfen) und mit Arnica-Creme einreiben.

Nur Mut! – dachte ich mir vorige Woche, also Mitte November, und rief meine letzte Hoffnung an, die mir sofort Audienz gewährte und sich mit stoischer Miene meine Leidensgeschichte schildern ließ, an deren Ende meine flehentliche Bitte um Akupunktierung stand. Bedächtig wackelte sie mit dem Kopf, beugte sich über ihren Schreibtisch in meine Richtung und stellte fest: „Das hilft gar nichts. Ich hatte das gleiche Problem wie du. Monatelang.“ Sie bewegte sich noch ein Stückchen mehr in meine Richtung und senkte die Stimme. „Das sind Viren. Da hilft nur eines. Die musst du kochen.“

In Sekundenbruchteilen zog mein Leben an mir vorbei. Ich sah mich in einem Hinterzimmer der Praxis in einem Kochtopf verschwinden, um wenig später schmerzfrei aber tot mein Dasein im Jenseits fortzusetzen. „… mindestens 60°, zwei Mal im Tag …“ – langsam drang ihre Stimme wieder in mein Bewusstsein. Meine Erleichterung kann man sich vorstellen, vielleicht sollte ich mein Bild von den TCM-Heilungsmethoden überdenken. Stoisch nahm ich die Details des Virenermordungsplans entgegen, auch der gefürchtete Tee ist natürlich mit dabei und der Diätplan, eh klar. Die kleine Version nur, aber immerhin. Zucker? Alkohol? Obst? Alles gestrichen für die nächsten zwei Wochen. Ich werde einfach ein paar Lorbeerblätter in mein Ellbogenkochwasser geben, dann habe ich zumindest morgens und abends eine gute Suppe!

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